Seit kurzem steht eine Preview des TFS11 als Cloud Service unter https://tfspreview.com zur Verfügung. Der folgende Beitrag zeigt die ersten Schritte mit dem TFS as a Service und beschreibt einen einfachen Einstieg in das Thema.
Account anlegen
Zur Zeit benötigt man noch einen Invitation Code, um einen Account unter https://tfspreview.com erstellen zu können (siehe Abb. 1). Jeder, der bereits einen Account hat, kann bis zu fünf weitere Personen einladen, ebenfalls einen Account zu erzeugen. Man gibt lediglich seine Windows Live ID (1), einen gewünschten Namen für die Service URL (2) sowie den Invitation Code (3) an. Ein anschließender Click auf “Sign Up” legt den Account an.
Team Project anlegen
Nach der Anmeldung stehen die nächsten Schritte zur Verfügung (siehe Abb. 2). Man kann als nächstes ein Team Project anlegen. Hier kann man bereits ableiten, dass die vorher angelegte Service URL sich auf der hierarchischen Ebene einer Team Project Collection befindet. Das Anlegen des Team Projects erfolgt mittels des Web Interfaces und nicht aus Visual Studio heraus, wie bei einer lokalen TFS Installation.
Nach einem Klick auf “create team project” werden vertraute Informationen eingefordert (vgl. Abb. 3). Auch bei den Vorgängerversionen des Team Foundation Servers musste man zum Anlegen eines Team Projects dessen Namen, Beschreibung sowie das Process Template festlegen.
Beim Process Template fällt auf, dass drei Templates zur Verfügung stehen. Es handelt sich dabei der Versionsnummer nach jeweils um eine Weiterentwicklung der schon in TFS 2010 verfügbaren Process Templates MSF for Agile Software Development und MSF for CMMI Improvement. Das bei TFS 2010 noch nicht per default mit ausgelieferte Template Microsoft Visual Studio Scrum ist in der hier vorliegenden Version des TFS bereits vorhanden.
Ein Klick auf “Create Project” legt das Team Project an. Nach kurzer Wartezeit bekommt man diesen Vorgang bestätigt (vgl. Abb. 4).
Web Interface eines Team Projects
Das Web Interface eines Team Projects bietet die vier Gebiete home, work items, source und builds (vgl. Abb. 5) – die gleichen Bereiche, die man bei TFS 2010 im Web Access vorgefunden hat.
Beim Durchsehen der einzelnen Bereiche kann man feststellen, dass das User Interface jedoch komplett erneuert wurde und nicht mehr wie das Web Access aus TFS2010 aussieht.
Benötigte Client Software herunterladen und mit Visual Studio verbinden
Um mit Visual Studio bzw. Team Exporer, Office und Microsoft Test Manager auf die Team Projekte zugreifen zu können, ist ein bestimmter Patchlevel erforderlich. So benötigt man das Service Pack 1 für Visual Studio sowie den Patch KB2581206. Der Patch erweitert u.a. den Dialog “Add Team Foundation Server” des Team Explorers um die Möglichkeit, direkt eine URL einzugeben (vgl. Abb. 6). Eine detaillierte Aufstellung der erforderlichen Komponenten für die einzelnen Anwendungen, mit denen man sich zum TFS verbinden kann, ist in einem Beitrag von Martin Woodward zu finden.
Nachdem die erforderlichen Komponenten installiert worden sind, kann man Visual Studio mit dem Team Foundation Server verbinden. Dazu fügt man zunächst aus dem Team Explorer heraus über den Dialog “Add Team Foundation Server” eine Verbindung zum neuen Server hinzu (siehe Abb. 6).
Wie in der Abbildung zu sehen ist, werden die Eingabefelder “Connection Details” deaktiviert, sobald man eine URL – also eine Zeichenkette beginnend mit http:// oder https:// – eingibt. Ebenso wird in diesem Fall das automatische Erstellen der Adresse zum TFS ausgeschaltet. Vielmehr wird die direkt eingegebene Adresse verwendet. Die Adresse des “TFS as a Service” kann man aus der Administrationsansicht in Abbildung 2 kopieren und einfach in den in Abbildung 6 dargestellten Dialog einfügen.
Nach der veränderten Angabe der TFS Adresse im Gegensatz zu einer herkömmlichen TFS Installation, kommt nun die nächste Neuerung: Die Anmeldung. Hierfür zeigt Visual Studio ein Anmeldefenster zur Auswahl des Identity Providers an (siehe Abb. 7).
Derzeit ist eine Anmeldung nur via Windows Live ID möglich. Nach Klick auf den entsprechenden Button kann man seine Windows Live ID eingeben und damit den Anmeldevorgang abschließen (vgl. Abb. 8).
Anschließend wählt man das vorher über das Web Interface (vgl. Abb. 3) erstellte Team Project aus (siehe Abb. 9). An dieser Stelle fühlt sich der “TFS as a Service” wieder an, wie ein lokal installierter TFS 2010.
Dieser Eindruck ändert sich jedoch, sobald man einen Blick in den verbundenen Team Explorer wirft (vgl. Abb. 10). Hier wird sofort deutlich, dass in dem aktuellen TFS Preview ein paar Punkte fehlen.
Augenscheinlich gibt es keine SQL Reports sowie keinen angebundenen SharePoint Server, es fehlen die entsprechenden Einträge “Reports” und “Documents” im Team Explorer. Ein weiterer Unterschied kommt zum Vorschein, wenn man versucht, ein Team Project mittels Team Explorer anzulegen. Dabei erhält man eine Fehlermeldung, dass man nicht genügend Rechte hat (vgl. Abb. 11). Dem Benutzer fehlen auf Ebene der Team Project Collection die Rechte, um Team Projekte anzulegen. Die Web Anwendung stellt hierfür also eine Art Zwischenschicht dar, die das Anlegen eines Team Projektes trotzdem ermöglicht.
Weitere Neuerungen
Auf der einen Seite kann man sich mittels Team Explorer fast wie gewohnt mit dem TFS verbinden, auf der anderen Seite hingegen gibt es einige Veränderungen, die nachfolgend genannt werden.
Berechtigungen
Das Berechtigungssystem hängt beim TFS aus der Cloud nicht mehr an einem lokalen Active Directory. Vielmehr kann man andere Benutzer mittels derer Windows Live ID für den Zugriff auf eigene Projekte eintragen. Dafür gibt es auch eine Änderung im Team Explorer. Wenn man beispielsweise auf Ebene der Team Project Collection im Team Explorer das Fenster “Group Membership” aufrufen möchte (vgl. Abb. 12) , erscheint nicht wie bisher das Fenster zum Einstellen der Berechtigungen. Vielmehr öffnet sich der Browser und navigiert zielstrebig zu einer Seite im TFS Web Interface für die Rechteverwaltung (vgl. Abb. 13)
Hier kann man neue Nutzer in die einzelnen Gruppen, die dem geübten TFS-User bekannt vorkommen, eintragen.
Source Control
Die Quellcodeverwaltung lässt sich auf den ersten Blick ebenfalls wie gewohnt verwenden. Im Source Control Explorer in Visual Studio sind keine Auffälligkeiten zu erkennen (vgl. Abb. 14).
Jedoch begegnet einem das geänderte Security-Modell auch hier. Möchte man z.B. Zugriffsnmöglichkeiten in der Quellcodeverwaltung verändern, navigiert man im Kontextmenü eines Ordners zu dem Eintrag “Security” (vgl. Abb. 15).
Dieser öffnet ein ebenfalls neues Fenster zur Verwaltung der Zugriffsrechte (siehe Abb. 16). Hier kann man die Mitglieder einer TFS Gruppe mit ihren Berechtigungen einsehen und bearbeiten.
Work Items
Für die Arbeit mit Work Items kann man wahlweise Visual Studio oder das Web Interface verwenden. Natürlich ist aus Visual Studio heraus auch die MS Office Anbindung möglich, wird jedoch hier nicht weiter betrachtet.
Aus Visual Studio heraus wird ein neues Work Item angelent, wie es aus TFS 2010 bekannt ist (vgl. Abb. 17).
Neben Visual Studio bietet jedoch auch das Web Interface die Möglichkeit, die Work Items zu verwalten (siehe Abb. 18).
Ausblick
Nachdem der hier beschriebene Einstieg erfolgt ist, kann man sich weiter in der Preview Version umsehen. Es gibt noch viele Neuerungen, die im Rahmen dieses ersten Überblicks nicht beleuchtet wurden. Der Preview von TFS Azure zeigt, wie einfach man die Möglichkeiten des TFS nutzen kann, ohne sich um lokale Installation und Wartung kümmern zu müssen. Die Einfachheit des Previews geht aber auch mit ein paar Einschränkungen einher. Man kann z.B. Das Process Template noch nicht anpassen bzw. weitere Process Templates hochladen.
Man darf also auf die nächsten Entwicklungen gespannt sein. Sollten Sie Unterstützung beim Ein- oder Umstieg in die Welt des Team Foundation Servers bzw. weiterführende Beratung benötigen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.