Ziel eines Pilotprojektes bei der AIT AG rund um den TFS war die automatisierte Erfassung reproduzierbarer Kennzahlen für das Software-Management. Dabei wurde ein Messprozess auf Basis der Anforderungen von CMMI v1.2 und ISO/IEC 15939 erarbeitet und mit dem Visual Studio Team System umgesetzt werden. Desweiteren entstand ein Framework zur einfacheren Integration von Drittherstellerwerkzeugen in das Visual Studio Team System. Im Rahmen eines ersten Pilotprojektes wurden für das Management wesentliche Softwaremaße ermittelt und ausgewertet. Die Ergebnisse sollen in naher Zukunft auf ein laufendes Software-Entwicklungsprojekt übertragen und ausgereift werden. Während in einem Artikel Anfang des Jahres die ersten Ansätze veröffentlicht wurden, sollen im folgenden die Ergebnisse des Pilotprojektes kurz umrissen werden.
Zentrales Produkt des Projektes ist das Messsystem, welches Drittherstellerwerkzeuge zur Softwaremessung einfach in den Messprozess integriert. Es dient als Brücke zwischen den verschiedenen eingesetzten Werkzeugen und dem TFS. Dabei erfüllt es 2 wesentliche Aufgaben. Zum einen die Buildintegration, welche das Verwalten von Messaufträgen und der Steuerung der Messabläufe beinhaltet. Zum zweiten die Normierung und Übertragung der Messergebnisse in das Data-Warehouse des TFS. Da Data-Warehouse und OLAP-Cube im TFS über die Warehouse-Adapter verbunden sind, stehen die Daten aus den Messungen für das Reporting bereit.
Stellvertretend für die Vielzahl an verfügbaren Maßen im Softwareumfeld sollen hier Beispielberichte für die objektorientierten Maße Größe (Anzahl von IL-Befehlen), Komplexität (Anzahl von Verzweigungen im Code) und Instabilität (Verhältnis von eingehender Kopplung zur gesamten Kopplung) dargestellt werden.
So werden in einem Bericht zum Beispiel maximale und durchschnittliche Werte für Größe und Komplexität über alle Klassen des Projektes gegenübergestellt. Im Bericht werden zusätzlich Grenzwerte (mit Ampellogik) angezeigt, die auf Erfahrungswerten beruhen und einen möglichen Bedarf zu Refactoring signalisieren sollen.
Der zweite Beispielbericht zeigt die Messdaten zur Instabilität über alle Klassen des Projekts in zwei Darstellungen. Zum einen als Verlauf des Maximal- und Durchschnittswertes, zum anderen als Säulendiagramm, welches die Anzahl Klassen mit kritischer Instabilität über den Verlauf der verschiedenen Messungen veranschaulicht.
Die Durchführung des Messprozesses auf Basis des erstellten Messystems erfüllt die Anforderungen der Aktivitäten „Analysieren der Daten und Generieren von Informationen“ und „Kommunizieren der Ergebnisse“ des ISO/IEC 15929 sowie die Schlüsselfähigkeiten „Speicherung von Messdaten und Ergebnissen“ und „Kommunizieren der Ergebnisse“ des CMMI. Dies sind insbesondere das Zurverfügungstellen von auswertbaren Daten im Kontext der Messungen und die Möglichkeit zur Speicherung von Ergebnissen der Auswertung.