Der dritte Tag der Build fing diesmal ohne Keynote an. Zeit sich um die kleineren, vermeintlich nicht ganz so wichtigen Themen zu widmen. Eines dieser Themen ist Blockchain. Ein hoch interessantes und komplexes Thema, bei dem wir gespannt drauf waren, was Microsoft zu bieten hat. Doch der Vortragsplan ließ nicht viel erahnen. Vor dem Start der Build gab es genau einen geplanten Vortrag ganz am Ende der Konferenz zu diesem Thema und einen Mini-Stand auf der Expo.
Während der Build wurde ein zweiter Vortrag hinzugefügt. Microsoft hatte das Interesse der Besucher unterschätzt. Im ersten Vortrag war bereits der Raum zu klein, so dass nicht alle Besucher einen Platz finden konnten. Und auch beim zweiten Vortrag, im zweit größten Raum der Build, konnten wieder nicht alle Besucher in den Raum. Alle wollten hören was Microsoft zu diesem Thema zu sagen und zu bieten hat. Die Antwort ist relativ schnell gegeben, die „Azure Blockchain Workbench“. Die Workbench soll es Unternehmen ermöglichen, maßgeschneiderte Blockchain-Apps zu entwickeln, und deren Entwicklungsprozess durch die Automatisierung der Infrastruktureinrichtungen zu beschleunigen, selbstverständlich alles in Azure. Dadurch soll es den Entwicklern erleichtert werden, sich auf die Anwendungslogik zu konzentrieren. Im Gespräch mit einer Microsoft-Mitarbeiterin aus der Blockchain-Gruppe haben wir erfahren, dass das Team noch nicht lange existiert, Microsoft sehr viel investiert um in den nächsten Jahren hier deutlich mehr zu liefern, ohne dabei genauer Zahlen und Informationen zu nennen.
Ein anderes Thema, welches dieses Jahr in den Vorträgen nicht sehr präsent war, anders als in den Vorjahren, ist DevOps. Dies bedeutet aber nicht, das Thema zu vernachlässigen. Microsoft sieht DevOps mittlerweile in den Unternehmen angekommen. Microsoft bemüht sich daher eine bessere Integration der DevOps-Pipeline in bestehende und neue Services in Azure zu ermöglichen. Dies wurde durchgehend in den verschiedenen Vorträgen transportiert. Beispiele sind das Deployen von „Azure Functions“ mit VSTS oder das Arbeiten mit Containern. Ein interessanter Vortrag war „Azure DevOps with VSTS“. In diesem Vorträgen wurde immer wieder erwähnt, dass VSTS der Dienst ist, um auf Azure die entwickelten Anwendungen zu deployen, unabhängig von der Programmiersprache, des Betriebssystems und peripheren Systemen. Als Beispiel wurde eine Anwendung gezeigt, dessen Quelltext in GitHub liegt, die Anwendung aber von VSTS gebaut und in Azure deployt wird.
Für den einfacheren Umgang mit VSTS und Azure hat Microsoft einen neuen Dienst ins Leben gerufen: Azure DevOps Project. Dieser Dienst ermöglicht eine CI/CD-Pipeline in VSTS anzulegen, welche in Azure die Anwendung deployed, ohne eine Zeile Code schreiben zu müssen. Ein Wizard erleichtert das Anlegen der notwendigen Dienste, so kann die Programmiersprache/-plattform, auf den zu deployenden Dienst und die Ziel-VSTS-Instanz ausgewählt werden. Auch kann auf bestehenden Git-Repository zugegriffen werden. Nach ein paar Minuten kann auf die erzeugte Web-Anwendung zugegriffen werden. Mit „Azure DevOps Project“ wird die mögliche Hürde in den Einstieg von DevOps für ein Entwicklungsteam deutlich gesenkt. In der Ausstellungshalle war das Thema DevOps deutlich präsenter. In Gesprächen mit den Teammitgliedern aus den unterschiedlichen VSTS-Gruppen (Build, CI/CD, Git/TFVC, Testing und Agile) konnte unter anderem ein Blick auf die Entwicklungs-VSTS-Instanz von VSTS und TFS erhascht werden. Die Entwickler gaben sehr gerne Auskunft über die interne Arbeitsweise und Infrastruktur.
Bereits am ersten Tag der Build-Konferenz ist .NET Core 3 angekündigt worden. Die Neuerung schlechthin sind die „Desktop Packs“. UWP XAML-, WinForms- und WPF-Anwendungen sind damit in .NET Core CLR lauffähig. Dies soll ohne Ändern einer Zeile Code machbar sein, die Visual Studio-Projekte müssen lediglich als Zielplattform .NET Core 3 aufweisen und neukompiliert werden. Die daraus resultierende, einzige Exe-Datei beinhaltet die komplette Anwendung inklusive Laufzeitumgebung. Demonstriert wurde dies erfolgreich auf einem Laptop eins Teilnehmer aus dem Publikum mit einer älteren Windows 10-Version. Bisher ist ausschließlich als Betriebssystem Windows vorgesehen. Im Vorortgespräch mit einem Microsoft-Entwickler des .NET Core-Teams konnte auf die Frage „Warum ausschließlich für Windows und nicht open-source?“ die Antwort entlockt werden: „Well, we have to start somewhere“. Wird es demnächst WPF nicht nur für Windows geben? Kann WPF durch die Community aktiv mit Code versorgt werden? Wir bleiben gespannt und bereiten unser Popcorn fürs Kopfkino vor.
Fazit: Der Besuch auf der Build hat sich durch und durch gelohnt. Auch wenn man sich die Vorträge und Ankündigungen im Internet ansehen kann, ist die Erfahrung hier gewesen zu sein, verschiedenste Leute zu treffen und die Möglichkeit direkt mit den Microsoft-Mitarbeitern zu sprechen, eine Menge wert. Durch die geballte Ladung Informationen erschlagen, müssen diese erst mal in den nächsten Wochen verarbeitet werden. Sicher wird auch ganz viel getestet. Durch die coolen Demos und Videos haben wir Lust bekommen alles selber an zu wenden und direkt in einem Projekt zu integrieren. Daraus werden sicherlich noch einige weitere Blogartikel zu den neusten Themen wie AI, IoT Machine Learning, Bot Framework und viele mehr entstehen.