Der heutige, zweite Tag der Build-Konferenz hat mit einer Keynote über Microsoft 365, geleitet von Joe Belfiore, begonnen. Am Ende des Blog-Beitrags zum ersten Tag der Build-Konferenz wurde die Frage gestellt, ob in der heutigen Keynote das Wort Windows öfters fällt. Auf die erste Erwähnung konnte lange gewartet werden, Windows wurde lediglich als die Entwicklungsplattform für Microsoft 365 genannt. In wie fern ist Windows für Microsoft noch relevant? Beziehungsweise wie wichtig ist der private Windows-Consumer für Microsoft? Diese Fragen lassen sich erst durch abwarten beantworten.
Was jedoch durchgehend zu erkennen war, ist dass das Hauptaugenmerk von Microsoft die Produktivität des Business-Anwenders ist. Der Großteil der Ankündigungen sind in diesem Bereich zu sehen. Das Unternehmen sieht hierfür das Aufbrechen der Gerätegrenzen als notwendig an, der Anwender soll zum Beispiel ohne Hindernisse zwischen dem Smartphone und Rechner die Arbeit fortsetzen können. Ein Dokument welches auf dem Smartphone bearbeitet wird, soll auf dem Rechner weiterbearbeitet werden. Auch sollen Anwender Programme, welche bisher dem Smartphone exklusiv zur Verfügung standen, auf dem Rechner verwendet werden können. Sei es zum Beispiel das Schreiben von SMS/Instant Messages oder auch den Zugriff auf Fotos. Der lästige Griff und mögliches suchen des Smartphones entfällt.
Die Grenzen zwischen Anwendungen und Geräten wird mit Microsoft Graph überwunden. Dies ist ein Gateway für Microsoft-Cloud-Dienste, verknüpft die Azure-Dienste untereinander, bereitet Informationen auf und stellt Beziehungen zwischen den Informationen her. Die Daten werden über eine API zur Verfügung gestellt und können in eine Anwendung integriert werden. Die Anwendung müssen entsprechend an Microsoft Graph angepasst werden.
Microsoft wünscht sich, dass in Microsoft-Anwendungen Fremd-Anwendungen integriert werden, aber auch dass in diese Fremd-Anwendungen Microsoft-Anwendungen integriert werden. So ermöglicht Outlook direkt Rechnungen zu bezahlen, ohne Outlook zu verlassen. Ist ein Entwickler auf GitHub tätig und lässt sich per E-Mail über neue Issues informieren. Muss bisher auf einen Link in der E-Mail geklickt werden, im öffnenden Browser dann geantwortet werden. Jetzt ist das Beantwortet des Issues direkt in Outlook möglich. Umgesetzt ist dies durch „Adaptiv Cards“, dies ist nicht ganz Neues, es wurde bereits auf der Build im Jahre 2017 angekündigt. Das Ganze ist spezifiziert und für mehrere Oberflächen (WPF, UWP, iOS, Android und HTML) implementiert. Die Karten passen sich an das Design der Anwendung an. Dem Anwender soll der aus einer anderen Anwendung stammende Inhalt nicht auffallen. Eine Interaktion zwischen der Karte und der Anwendung ist für eine bestmögliche UX selbstverständlich möglich.
Mit Sets ermöglicht Microsoft das Gruppieren mehrerer Fenster in einem „Container“. Dies soll den Fokus auf eine mehrere Fenster übergreifende Aufgabe stärken. Wird ein Set geschlossen und zu einem späteren Zeitpunkt ein darin enthaltenes Dokument geöffnet, wird dem Anwender das wiederherstellen des Sets vorgeschlagen. Das Set muss zuvor nicht gespeichert werden.
Weitere Ankündigungen in der heutigen Keynote waren unter anderem die Weiterentwicklung des Fluent Design Systems, Microsoft Stream und Excel Services in the Cloud. Bei vielen dieser Ankündigen blieb Microsoft eine tiefgründige Erklärung schuldig.
Die Wichtigkeit von Windows für Microsoft der Anfangs gestellten Frage, lässt sich in den letzten Minuten durch einen Appell seitens Microsoft ableiten: Windows-Entwickler sollen zukünftige Microsoft 365-Entwickler sein. Bleiben wir gespannt wie die Produkte und Wünsche seitens Microsoft von den Entwicklern und Software-Unternehmen angenommen und umgesetzt werden.