Am 10.11.2020 fand die weltweit erste immersive Online-Veranstaltung zum Thema “The Global Production Language – OPC UA Companion Specifications” statt. Im Fokus standen die Ansätze und Inhalte der sich derzeit in Entwicklung befindenden oder bereits veröffentlichten Companion Specifications des Maschinen- und Anlagenbaus. Hierbei wurde nochmals aufgezeigt, welche Branchen bereits eine Companion Specification veröffentlicht haben und welche derzeit eine erarbeiten.
Herr Andreas Faath eröffnete die Online-Veranstaltung mit einer Key Note zum Thema “Interoperability in machinery industry: The global production language” in der er aufzeigte, weshalb die Standardisierung getrieben wird und welche Türen dadurch aufgehen.
Bei smarten Produkten sind neben den Daten auch der Austausch dieser Daten zwischen den Teilnehmern ein zentraler Bestandteil. Standardisierung ist der Schlüssel, um die Anforderung des einfachen Austauschs von Daten und Informationen zu erfüllen. Herr Faath erklärte dies am greifbaren Bespiel der Fernbedienung: “Was machen Sie wenn die Fernbedienung defekt ist? Sie kaufen eine universelle Fernbedienung, die sie mit Ihrem Fernseher verbinden können. Hierbei werden oftmals nicht alle Funktionen unterstützt, aber die Grundfunktionen wie Sender wechseln und Laut oder Leise sind verfügbar. Diese Möglichkeit ergibt sich durch eine einheitliche Kommunikationsschnittstelle”.
Mit einem Standard erreicht man dies auch in der Industrie, um eine Plug & Play Funktionalität zu bieten. Wie in Abbildung 1 dargestellt, ist OPC UA hierbei ein Baustein, auf dem die Companion Specifications und herstellerspezifischen Erweiterungen aufbauen. Durch die Companion Specifications wird sichergestellt, dass die Grundfunktionen gewährleistet werden. Durch herstellerspezifische Erweiterungen können Mehrwerte, die nicht standardisiert sind, ermöglicht werden.
Abbildung 1: Aufbau des OPC UA und Companion Specification Stack © VDMA
Herr Faath hat in seinem Vortrag nochmals auf die Aktivitäten der unterschiedlichen Branchen Bezug genommen, was Abbildung 2 entnommen werden kann.
Im Blog Post OPC UA for Machinery haben wir die Aktivitäten die im Jahr 2017 und in Q1 2020 vorhanden waren aufgezeigt. Hier sieht man weiter einen steigenden Trend, welcher zeigt, dass eine breite Masse an Branchen die Relevanz eines Standards auf Basis von OPC UA sieht und diesen Weg auch geht.
Abbildung 2: Branchen Aktivität in Bezug zu OPC UA Companion Specification © VDMA
Herr Hoppe von der OPC Foundation zeigt auf, dass es sich bei OPC UA um einen Enabler für ein konsistentes Informationsmodell vom Sensor bis zur Cloud handelt. Das Baustein-Design, auf Basis dessen verpflichtende und optionale Teile kombiniert werden können, liefert hierbei die notwendige Flexibilität. Robustheit und Sicherheit sind ein Grundbestandteil des Designs. Daher wird nicht nur auf Transportsicherheit Wert gelegt, sondern auch die Anwendungssicherheit berücksichtigt, in dem z.B. die Berechtigungen zur Ausführung einer Operation geprüft werden. Für Interessierte empfiehlt Hr. Hoppe den OPC UA Podcast, in dem alle zwei Wochen Experten zum Thema OPC UA sprechen.
Auch über den aktuellen Stand von umati wurde erneut berichtet. Wir haben in unserem Artikel “Umati erreicht einen weiteren Meilenstein” bereits darüber informiert. Im Artikel haben wir auch berichtet, dass die erste Version der OPC UA for Machinery Companion Specification released wurde und ein Entwurf für die Komponentenidentifikation verfügbar ist. Ergänzend kann nun angefügt werden, dass das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Projekt II4IP (Interoperable Interfaces for Intelligent Production) das Ziel hat, branchenübergreifende OPC UA Standards zu entwickeln und dabei auch die OPC UA for Machinery Spezifikation unterstützt. Der im Artikel erwähnte Demonstrator ist zudem unter https://dashboard.umati.app verfügbar.
Alle diese Informationen sind ein Zeichen dafür, dass OPC UA und Companion Specifications immer mehr zu einem Standard werden, der von allen Branchen auch so gesehen und unterstützt wird. Durch das Baustein-Design von OPC UA und deren Companion Specifications liefert es die Möglichkeit, diese aufeinander aufbauend zu verwenden. Dadurch entsteht ein hoher Grad an Flexibilität und Wiederverwendbarkeit. Die OPC UA for Machinery kann in Kombination mit umati als Beweis dafür angesehen werden.
Wenn Sie weitere Fragen zu OPC UA haben oder Unterstützung bei der Umsetzung Ihrer OPC UA Lösungen suchen, dann kontaktieren Sie uns. Wir helfen Ihnen gern.
Die Online-Sessions der Veranstaltung wurden aufgezeichnet und sollen über YouTube veröffentlicht werden. Wir werden die Links hier im Artikel nachreichen, sobald die Inhalte online verfügbar sind.
Die Links zu den einzelnen Sessions:
- Interoperability in machinery industry: The global production language/Andreas Faath, VDMA
- Interoperability in machinery industry: Collection of technology bricks/Stefan Hoppe, OPC Foundation
- Umati/Dr. Alexander Broos, VDW
- OPC UA for Machinery/Heiko Herden, VDMA
- Machinery – Technical DeepDive/Timo Helfrich, VDMA
- OPC UA Companion Specifiction Testbed/Dominik Rohrmus, LNI 4.0
- OPC UA for Robotics/Bernd Fiebiger, KUKA
- OPC UA for Weighing Technology/Eugen Schibli, Mettler Toledo
- OPC UA for Surface Technology/Peter Turczak, Wilhelm Wagner GmbH
- OPC UA for Drive Technology/Oliver Barth, Wittenstein Cyber Motor
- OPC UA for Machine Vision/Peter Waskewitz, Robert Bosch Manufacturing Solutions GmbH
- OPC UA for Machine Tools/Andreas Wohlfeld, Trumpf; Tonja Heinemann, ISW Stuttgart
- OPC UA for Joining Technologies/Mohit Agarwal, Atlas Copco
- OPC UA for Food Processing and Packaging Machinery/Christoph Nophut, TU München
- OPC UA for Metallurgy/Dr. Kai Kerber, Oskar Frech GmbH
- OPC UA for Woodworking/Ernst Esslinger, Homag
- OPC UA for Plastics and Rubber Machines/Wolfgang Hoeglinger, Engel Austria GmbH