In dieser Woche findet in Redmond der ALM Summit 3 im Microsoft Conference Center statt. Ich möchte diese Blogserie nutzen, um ein paar Highlights der einzelnen Tage des ALM Summit zu berichten. Ich werde dabei nur auf vereinzelte Vorträge eingehen, obwohl sicher jeder einzelne Beitrag einen ausführlichen Blogbeitrag Wert wäre.
Gestern hat ein Workshoptag den Auftakt gemacht. Es gab einen Workshop “Implementing Scrum” mit Ken Schwaber, bei dem die Teilnehmer auch selbst tatkräftig mitwirken mussten. Außerdem hat Anthony Borton im Workshop “Managing your application lifecycle with TFS” einen sehr guten Überblick über den TFS in seinen verschiedenen Disziplinen gegeben. Somit konnten wenig erfahrene Teilnehmer eine gute Wissensbasis für den weiteren Verlauf der Konferenz aufbauen.
Heute gab es dann die Eröffnungs-Keynote von Jason Zander mit dem Thema “Modern Apps on Windows Azure”. Dabei hat Jason noch einmal besonders herausgestellt, dass die Entwicklungen bei Microsoft durch die Themen “unterschiedliche Gerätetypen”, “Touchfähigkeit” und eine gemeinsame Managementschicht geprägt sind. Verschiedene Technologien wachsen weiter zusammen und technische Barrieren werden nach und nach verschwinden. Besonders beeindruckend war die niedrige Eintrittsbarriere in das Thema. Über das Windows Azure Management Portal kann man sich ein Datenbackend für eine mobile Anwendung anlegen und anschließend sofort eine fertige Windows 8 App herunterladen, bei der die Datenbindung an die vorher angelegte Datenquelle bereits vorkonfiguriert ist. Es gibt also wieder einige low-hanging fruits zu ernten.
Die zweite Keynote von Dean Leffingwell wurde unter dem Titel “Be Agile. Scale Up. Stay Lean” abgehalten. Dean hat das Scaled Agile Framework kurz vorgestellt. Außerdem hat er folgende grundlegenden Werte hervorgehoben: Alignment, Code Quality, Program Execution sowie Transparency.
Das Thema “Agile SharPoint Development: The New Open Application Model” wurde Sean Laberee vorgestellt. Sean hat den Wandel in der SharePoint Entwicklung dargestellt, der speziell mit der Version 2013 Einzug hält. Office 365 und SharePoint 2013 rücken näher zusammen und auch das Konzept von “Apps” ist auf dem SharePoint Server angekommen. Durch geschickte Abstraktion ist es möglich SharePoint-Anwendungen zu entwickeln und zu betreiben, deren Hauptanteil eine gewöhnliche Webanwendung ist. Eine solche SharePoint-App entsteht durch Zusammenspiel von der Web Page (HTML, JS, CSS) und dem App Manifest (XML). Auch der Continuous Integration Aspekt ist durch die Verwendung von Team Foundation Service sowie Office 365 weiter vereinfacht worden.
Kurz nach der Mittagspause hatte ich die Ehre mit Thomas Dasch (Siemens Healthcare) den Vortrag “Implementing TFS: Lessons Learned” zu halten (siehe Foto). Dabei haben wir einige Erfahrungen aus der Einführung des Team Foundation Servers in einer sehr großen Umgebung mit einer großen Anzahl an Benutzern weitergegeben. Wir haben in unserem Vortrag die Disziplinen “Infrastruktur”, “Project Management” sowie “Source Control und Build Management” aufgegriffen.
Gregg Boer hat in seiner Session “Shifting to Agile Requirements in a Continuous Delivering Cadence” einen Einblick in die Entwicklungsmethodik des TFS Product Teams gegeben. Microsoft setzt hierbei insbesondere auf die Einbeziehung von Kunden – bei Microsoft, auf Kundenseite oder Remote – sowie auf den Erfahrungsaustausch in einem s.g. Inner Circle, als auch auf soziale Netzwerke, um an Kundenfeedback zu gelangen. Die mit der Entwicklung von TFS 2012 deutlich verkürzten Releasezyklen sind dabei das Ergebnis eines Paradigmenwechsels in dem Development Team. Im persönlichen Gespräch hat Gregg zwei Gründe genannt, warum Microsoft diesen Schritt der Veränderung ihres Entwicklungsprozesses gegangen ist: 1. Um schneller auf Kundenanforderungen und Marktveränderungen reagieren zu können. 2. Um den Entwicklern häufiger Bestätigung geben zu können, dass sie etwas wertschöpfendes vollbracht haben, was sich in Form einer neuen Programmversion darstellt.
Einen der letzten Vorträge des heutigen Tages hat David Starr mit “Estimating for Software Development, Delivery, and Deadlines” gehalten. David einen guten Überblick über verschiedene Techniken zur Aufwandsabschätzung gegeben und auf die Probleme der einzelnen Methoden aufmerksam gemacht. Besonders hervorgehoben hat er, dass beim Schätzen stets zu beachten ist, dass auf unterschiedlichen Hierarchieebenen im Unternehmen unterschiedliche Annahmen zugrunde liegen und dass man immer im Auge behalten muss, dass eine Schätzung “nur” eine Prognose ist.
Damit geht der zweite Tag des ALM Summit und somit der erste Vortragstag zu Ende. In Erinnerung bleiben spannende Vorträge und interessante Themen mit vielen Impulsen. Gespannt erwarte ich den kommenden Tag im Microsoft Conference Center.