Auch der zweite Tag der Microsoft Build war voll mit spannenden Themen rund um Azure, Windows und Modern Work. Es wurden zwar keine weiteren Neuankündigungen gemacht, jedoch sind die einzelnen Produkte noch einmal im Detail vorgestellt worden. Die wichtigsten Eckpunkte sind im Folgenden zusammengefasst:
Der Copilot für Microsoft 365 bekommt die Möglichkeit mit Plugins erweitert zu werden. Dabei wurde erwähnt, dass auch alle ChatGPT Plugins, die Power Platform Connectors und die Teams Message Extensions mit Microsoft 365 Copilot funktionieren werden.
Der Windows Copilot wurde etwas ausführlicher vorgestellt und auch etwaige neue Features im kommenden Windows 11 Update wurden gezeigt. Darunter sind viele Features, die aus Entwicklerfeedback entstanden sind, wie z.B. die native Integration von .rar oder .tar.gz Kompression in Windows. Man braucht damit für das Entzippen von komprimierten Ordnern keine weitere Anwendung, wie WinRAR oder 7Zip, mehr.
Anschließend an diese Funktionen, und auch wieder getrieben durch Entwicklerfeedback, wird es in Zukunft das sogenannte Dev Home geben. Dieses “Control Center” für Entwickler besteht aus einem Dashboard, welches mit verschiedenen Widgets bestückt werden kann, mit denen man die Performance des Systems im Blick behalten kann. Aber auch Pull Requests, GitHub Issues und Reviews hat man so alle auf einem Blick – direkt in Windows. Auch das Aufsetzen einer komplett neuen Dev Environment soll vereinfacht werden, indem mehrere Apps gebündelt vom Microsoft eigenen Package Manager installiert werden können. So kann mit einem Klick eine komplett neue Entwicklungsumgebung für z.B. Python aufgesetzt werden, wobei Python, Conda, Pip, VS Code und weitere Pakete auf einmal installiert werden.
Auch der neue Dev Drive verspricht den Entwickleralltag effizienter zu machen, indem ein spezielles Laufwerk angelegt werden kann, welches auf ReFS basiert. Dieses Laufwerk ist dann dediziert dafür zuständig Quellcode oder Projektdateien zu speichern. Dadurch können verschiedene Optimierungen gemacht werden, die mit dem normalen Windows NTFS Dateisystem nicht möglich wären. Microsoft gibt an, dadurch ca 25% schneller bei Dateizugriffen, dem Klonen von Repositories und dem Bauen von Projekten zu sein.
In einer weiteren Session gab es dann direkte Einblicke hinter die Kulissen bei Azure mit CTO Mark Russinovich. Er hat unter anderem ein Update zu Project Silica gegeben, an dem Microsoft nun schon mehrere Jahre daran forscht, wie Daten auf Glas gespeichert werden können. Diese Art von Speicher ist laut Microsoft die Zukunft für Langzeitspeicher, da Glas sowohl kosteneffizienter hergestellt werden kann, länger Stand hält und nachhaltiger gegenüber SSDs oder HDDs ist.
Ebenfalls interessant waren die Einblicke in die Azure Datencenter Infrastruktur und deren neuen Entwicklungen. Transparent Checkpointing für GPU erlaubt preemptives Scheduling auf der GPU und eine Wiederherstellung nach Fehlern beim Trainieren großer AI-Modelle. Tensor Query Processing erlaubt es, SQL-Queries auf GPUs auszuführen. Die Beispielqueries in der Demo wurden so zwanzig mal schneller ausgeführt. Project Copacetic erstellt automatisch Patch Layer in Docker Images, um Sicherheitslücken in tieferliegenden Layern zu beheben.
Abheben von der Konkurrenz kann sich Azure durch ihre Datencenter. Zum einen dadurch, dass sie die meisten Datencenter aller Cloudanbieter weltweit haben, zum anderen durch neue Forschungsergebnisse für ihre Fiberkabel, die die Datencenter untereinander verbinden. Denn durch die neuen “Hollow Core”-Fiberkabel erreichen sie eine höhere Bandbreite, ein stabileres Signal und schnellere End-to-End-Geschwindigkeiten.