Aus VSTS wird Azure DevOps – mehr als nur ein neuer Name?
Des Kaisers neue Kleider
Das Jahr 2018 hat für Nutzer der Microsoft-ALM-/DevOps-Plattformen TFS und VSTS durch zwei große Ankündigungen mehrere gedankliche Neuausrichtungen bedeutet: Zum einen war da im Frühjahr die Absichtserklärung von Microsoft, GitHub für 7,5 Mio. US-Dollar zu kaufen, zum anderen die Umbenennung von VSTS und TFS zu Azure DevOps bzw. Azure DevOps Server in der Sommerphase.
Im Folgenden wollen wir beide Themen aufgreifen und zu Beginn das „Warum?“ etwas genauer anschauen; anschließend wird es um das „Wie manifestiert sich die Umbenennung im Produkt?“ bzw. „Was gibt es für neue Features?“ gehen.
Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt wird die Betrachtung des Zusammentreffens von GitHub und Azure DevOps darstellen, bzw. die Erkenntnis, dass Open Source mit Azure DevOps sich nicht ausschließt, sondern Geld spart und die Produktivität fördert.
Raider heißt jetzt Twix aber sonst ändert sich nix?
Das Umbenennen (oder neudeutsch Rebranding) von Microsoft-Produktnamen scheint für so manchen Nutzer schon eine Tradition zu sein. Im TFS-Cloud-Umfeld haben wir mittlerweile auch schon die eine oder andere Namensänderung durchlaufen: 2011 Team Foundation Service, 2013 Visual Studio Online (VSO) und 2015 Visual Studio Team Services (VSTS). Warum jetzt aber schon wieder ein neuer Name?
Im Microsoft-Universum gibt es eine überschaubare Anzahl an „starken“ Markennamen.
Exemplarisch seien Visual Studio, Azure, Office 365 oder Xbox genannt. An diese Marken gliedern sich wiederum die eigentlichen Produkte an. TFS heißt beispielsweise nicht nur Team Foundation Server, sondern formal gesehen Visual Studio Team Foundation Server. Und genau hier liegt aus Sicht von Microsoft das Problem. Mit dem Markennamen ist auch eine gewisse Erwartungshaltung des Nutzers verbunden. Bezogen auf den TFS suggeriert das Visual Studio im Namen gerade für viele, die nicht Visual Studio als Entwicklungsumgebung nutzen, dass der TFS nur für .NET-Entwickler funktionieren würde. Betrachtet man die Entwicklung des TFS, erkennt man, dass die ersten Versionen 2005 und 2008 tatsächlich sehr stark an die .NET-Plattform gekoppelt waren.
Mittlerweile hat sich das gesamte Umfeld allerdings massiv verändert und zu einer offenen Technologieplattform entwickelt. 2005 war Microsoft im Allgemeinen noch massiv gegen Open Source und zehn Jahre später ist das Unternehmen aus der Open-Source-Community nicht mehr wegzudenken. Auch das TFS-Entwicklungsteam hat hier eine gewisse Vorreiterrolle eingenommen. Beispiele sind die Integration von Git als zweites Versionskontrollsystem mit der Version TFS 2015 oder nativer Build-Agent-Support für Linux und Mac OS X.
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