Im Rahmen unserer Blogserie “Neu in Visual Studio und TFS 15” möchten wir auch die Neuerungen für das Test Management vorstellen. Diese bringen einige lang ersehnte Features mit sich und betreffen im Wesentlichen die folgenden drei Bereiche:
- Testreihenfolge
- Konfigurationsmanagement
- Test Management über das Kanban Board
Testreihenfolge
Für das Anordnen von Tests bringt der TFS 15 zwei wesentliche Änderungen mit sich, welche seit geraumer Zeit auf der Liste der gewünschten Features für den TFS auf der Visual Studio User Voice Webseite zu finden sind.
Die erste Änderung adressiert das User Voice Element “Add ability to order test suites”. Bisher wurden Test Suiten innerhalb eines Test Plans alphabetisch angeordnet. Damit war es nur über Workarounds in der Benennung der Test Suiten möglich eine eigene Reihenfolge zu definieren. Dies ändert sich nun. Durch simple Drag & Drop-Funktionalität können im Test Hub die Test Suiten unterhalb eines Test Plans angeordnet werden (vgl. Abb. 1). Dabei kann nicht nur die Reihenfolge von Test Suiten auf derselben Hierarchieebene geändert werden, sondern auch die Eltern-Kind-Beziehungen neu definiert werden. D.h. Test Suiten lassen sich in in andere Test Suiten verschieben.
Abb. 1: Sortieren von Test Suiten per Drag and Drop
Die zweite wesentliche Änderung für das Anordnen von Tests löst das User Voice Element “Enable changing the order of test cases on the web gui and let them be tested in this order for manual tests”. Microsoft kommt damit dem Wunsch der User nach eine Reihenfolge für manuelle Test Cases innerhalb einer Test Suite (unabhängig vom Test Suite Typ) zu definieren, welche als Ausführungsreihenfolge verwendet werden kann. Damit existiert nun nach langem Warten eine Möglichkeit einfache Abhängigkeiten von Test Cases über die Reihenfolge abzubilden.
Möchte man nun manuelle Test Cases anordnen, so navigiert man im Test Hub in die entsprechende Test Suite und aktiviert die Funktion ‘Order tests’ (vgl. Abb. 2 (1)). Im Folgenden kann man dann die Test Cases per Drag & Drop oder über das Kontextmenü (vgl. Abb. 2 (2)) in die gewünschte Reihenfolge bringen. Soll die neue Reihenfolge gespeichert werden, bestätigt man die gemachten Änderungen mittels des Knopfes ‘Done’ (vgl. Abb. 2 (3)). Über den ‘Cancel’-Button werden die Änderungen verworfen und die ursprüngliche Reihenfolge beibehalten (vgl. Abb. 2 (4)).
Abb. 2: Sortieren von Test Cases
Für Requirements-based Test Suiten können darüber hinaus die enthaltenen Test Cases nicht nur im Test Hub sortiert werden, sondern auch direkt per Drag & Drop auf der entsprechenden Requirements-Karte auf dem Kanban Board (vgl. Abb. 3). Die gemachten Änderungen auf dem Kanban Board werden in den Test Hub synchronisiert und umgekehrt.
Abb. 3: Sortieren von Test Cases auf Kanban Board
Unabhängig davon ob die Sortierung der Test Cases im Test Hub oder auf dem Kanban Board vorgenommen wurde können Test Cases anschließend im Test Hub nach dem ‘Order’-Feld sortiert und in der definierten Reihenfolge ausgeführt werden.
Konfigurationsmanagement
Bereits seit einiger Zeit verlagert Microsoft mehr und mehr Funktionalität in den TFS Web Access, welche bisher noch gar nicht oder nur im Microsoft Test Manager (MTM) vorhanden war. Dies spiegelt sich auch im TFS 15 wieder. Mit dem neuen Tab ‘Configurations’ innerhalb des Test Hubs wird das Verwalten von Konfigurationen für Tests auch im TFS Web Access möglich (vgl. Abb. 4). Alle durch den MTM bekannten Funktionen wie z.B. das Anlegen neuer Konfigurationen und Konfigurationsvariablen können jetzt auch webbasiert durchgeführt werden.
Abb. 4: Neuer Tab ‘Configurations’
Zusätzlich wird das Zuweisen von Konfigurationen zu Test Plänen, Test Suiten und Test Cases im Test Hub erleichtert. Im jeweiligen Kontextmenü können über den Punkt ‘Assign configurations …’ (Test Case: ‘Assign configurations’ / Test Suite: ‘Assign configurations to test suite’ / Test Plan: ‘Assign configurations to test plan’) Konfigurationen zugewiesen werden (vgl. Abb. 5).
Abb. 5: Neuer Tab ‘Configurations’
Test Management über das Kanban Board
Wie bereits in den Visual Studio Team Services erkennbar wurde, werden die Requirements-Karten auf dem Kanban Board mit immer mehr Funktionalität versehen. Diese Entwicklung zeigt sich nun auch im TFS 15. Dieser bringt verschiedenste neue Möglichkeiten im Bereich Testing auf dem Kanban Board. Eine davon, nämlich das Sortieren von Test zugehörig zu einem Requirement, wurde bereits im Abschnitt ‘Testreihenfolge’ vorgestellt.
Darüber hinaus sind folgende Funktionalität aus den Requirements-Karten heraus auf dem Board möglich:
- Anlegen neuer Test Cases, welche mit dem entsprechenden Requirement durch einen ‘Tests-Tested By’-Link verknüpft werden (vgl. Abb. 6 (1))
- Öffnen von verknüpften Test Cases
- Verschieben von Test Cases zu anderen Requirements per Drag & Drop
- Kopieren desselben Test Cases zu einem anderen Requirement per STRG + Drag & Drop
- Setzen des Test Status (Pass, Fail, Not Applicable, Blocked, Active)
- Ausführen von Tests
- Testfortschrittsüberwachung für einzelne Requirements durch einen zusammenfassenden Status-Indikator (vgl. Abb. 6 (2))
Abb. 6: Ausgewählte Funktionalität aus den Requirements-Karten auf dem Kanban Board
Außerdem lassen sich mittels der Settings für das Kanban Board verschiedene Einstellungen treffen, wie sich das Board und die darauf enthaltenen Requirements-Karten verhalten und angezeigt werden. Diese wurden erweitert um die Möglichkeit für Tests, welche direkt über die Karten des Boards für ein Requirement erstellt werden (mittels ‘Add Test’), den übergeordneten Test Plan festzusetzen (vgl. Abb. 6). Wird kein Test Plan spezifiziert, bleibt das bisherige Standardverhalten bestehen. D.h. neu angelegte Tests werden zu einem neuen, automatisch erstellten Test Plan hinzugefügt, welcher denselben Area- und Iterationsknoten wie das dem Test zugehörige Requirement besitzt. Existiert bereits ein solcher Test Plan, so wird dieser verwendet.
Abb. 6: Konfigurationen von Test Settings auf Kanban Board
Fazit
Wie in dem Blogartikel dargestellt, bringt das neue TFS Release einige spannende Neuerungen im Test Management mit sich. Doch das ist noch längst nicht alles im Bereich des Testens. Freuen Sie sich auf weitere Artikel zu Neuerungen, beispielsweise für die Test Auswertung und das explorative Testen.